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Leseteams treffen sich einmal pro Woche

Viel Spaß mit Geheimschrift und Gegenteil-Memory

18 Neuntklässlerinnen nehmen am zweitägigen Workshop in der Volkshochschule teil – und Johanna (l.) will die „Mentees“ zum Abschluss mit einer Urkunde belohnen.

Shemsi und Emma sind 15 Jahre alt – und möchten Grundschulkindern oder Fünftklässlern der Kooperativen Gesamtschule (KGS) Hemmingen etwas beibringen. Besser lesen zu können. Mehr Spaß am Lesen zu entwickeln. Oder einfach mehr zu lesen. Gemeinsam mit 16 anderen Neuntklässlerinnen der KGS nehmen die beiden Mädchen im Januar 2023 an einem zweitägigen Workshop der Leine-Volkshochschule (VHS) in der Gutenbergstraße teil. Unter Anleitung von Elke Pardey – früher selbst Lehrerin an der Gesamtschule – lernen die Gymnasiastinnen, wie sie ihre künftigen Schülerinnen und Schüler die kommenden Monate motivieren und animieren können. Mit Geheimschrift. Mit Rollenspielen. Mit Quizfragen und Stimmtraining, mit Gegenteil-Memory und Kreuzworträtseln. Es ist das 17. Mal seit 2010, dass die Leine-VHS einen Kreis von Schülern und Schülerinnen der Sekundarstufe 1 ausbildet und dass Referentinnen die Jugendlichen ein halbes Jahr beim Lesementoring begleiten.

Anfang Februar haben sich an der Grundschule Köllnbrinkweg 16 Kinder der Jahrgänge 2 und 3 angemeldet, die in zwei Gruppen von 5 Lesementorinnen betreut werden. An der KGS werden es voraussichtlich 24 Schüler und Schülerinnen sein, die in vier Gruppen von 13 Mentorinnen angeleitet werden. Die Arbeit mit Grundschülerinnen und -schülern war in den vergangenen Jahren etwas kurz gekommen, aber weil die Einrichtung am Köllnbrinkweg mit Inga Kolbeinsson neuerdings eine eigene pädagogische Betreuungskraft bereitstellt, wird der Kreis der Mentees nun wieder größer. Über alle Schulformen hinweg sind seit 2010 rund 400 Kinder und Jugendliche in den Genuss der Leseförderung gekommen.

Auch Grundschüler wieder an Bord

Shemsi und Emma, beide 15 Jahre alt, haben schon klare Vorstellungen zu ihrem Lesestoff.
Die angehenden Lesementorinnen und die Sechser-Teams der Jüngeren treffen sich bis zum Sommer jede Woche für zwei Stunden in KGS oder Grundschule, um die Lust am Lesen zu befördern. Shemsi und Emma haben auch schon zwei Bücher ins Auge gefasst, die sie Kindern der zweiten, dritten oder vierten Klassen gerne nahebringen möchten: „Ben liebt Anna“ von Peter Härtling und „Connie, das Dazwischenkind“ von Jutta Treiber. „Die Bücher sind leicht zu lesen, sie sind nicht so dick und die Schrift ist schön groß“, erzählt Shemsi. Und ihre Mitschülerin ergänzt: „Ich finde die Themen spannend, und die Illustrationen in den Büchern gefallen mir auch gut.“
Die frühere KGS-Lehrerin Elke Pardey leitet den Workshop und betreut die angehenden Lesementorinnen in den kommenden Monaten.
Jungen sind unter den Lesementoren selten zu finden, während das Geschlechterverhältnis bei den Mentees recht ausgewogen ist. 230 Jugendliche aus neunten und zehnten Klassen, sagt die Hemminger VHS-Geschäftsstellenleiterin Sabine Lemberg-Haas, habe die VHS seit 2010 zu Mentoren ausgebildet. Die Vorbereitung der Workshops, erzählt Referentin Elke Pardey, sei sehr zeitaufwendig, ebenso wie die monatelange Betreuung der Leseteams und das Verfassen der Abschluss-Zertifikate. Der „Kompetenznachweis Kultur“ kann Lesementorinnen und -mentoren bei späteren Bewerbungen helfen, auch ein entsprechender Vermerk im Schulzeugnis streicht das besondere Engagement der Schülerinnen und Schüler heraus.

Bürgerstiftung fördert VHS-Projekt

Ursprünglich entwickelt hatte das Lesementoren-Projekt 2004 das Kulturdezernat der Stadt Hannover. Im Laufe der Folgejahre wurde es weiterentwickelt und in Hemmingen an die hiesigen Bedürfnisse angepasst. Finanziell getragen wird das Projekt von der Bürgerstiftung Hemmingen. Auf rund 3500 Euro beläuft sich der – vorläufige – Förderantrag, den die Volkshochschule dieses Jahr eingereicht hat; der weitaus größte Posten bezieht sich auf das Honorar für die beiden Referentinnen.
Die Gymnasiastinnen sind ganz Ohr – und notieren sich die Anregungen ihrer Mitschülerinnen.
Dass die angehenden Lesementorinnen schon frühzeitig das Rüstzeug und die nötige Empathie mitbringen, ihre Mentees zu fordern und zu fördern, beweist die 14-jährige Johanna beim VHS-Workshop. Sie hat die Idee, auch den Kindern am Ende eine Urkunde auszuhändigen, „etwas, auf das sie stolz sein können“. Lehrerin Elke Pardey lobt „diese wirklich gute Idee“ und schlägt den Neuntklässlerinnen vor, diese Form der Wertschätzung doch in einen eigenen Urkunden-Entwurf zu gießen – was gleich auf allgemeines Interesse stößt.
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