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Bürgerstiftung zeichnet 40 junge Leute aus
Was haben Schülerinnen und Schüler mit Einser-Abitur und junge Geflüchtete, die binnen weniger Jahre eine der schwersten Sprachen der Welt – Deutsch – gelernt haben und sich nun auch noch ins Spanische einarbeiten, gemeinsam? Was verbindet junge Leistungssportler, musikalische Talente und Nachwuchskräfte der Hemminger Feuerwehr, die sich für das hiesige Gemeinwesen engagieren? Die Antwort wurde Ende November 2022 im Forum der Kooperativen Gesamtschule (KGS) Hemmingen vor mehr als 150 Gästen gegeben: Die Bürgerstiftung Hemmingen ehrte 40 Jugendliche und junge Erwachsene, die in Hemmingen wohnen oder hier aktiv sind. Der Abend war alles andere als langweilig, bekam das Publikum doch fetzige Musikstücke, launige Reden und den Auftritt eines Sängers geboten, der erstaunlich große Ähnlichkeit mit einem Herrn namens Udo Lindenberg aufwies.
Es war das 13. Mal, dass die Bürgerstiftung junge Menschen für ihr Engagement auszeichnete. 5000 Euro Preisgeld aus Stipendien- und Jugendprämienfonds wurden dieses Jahr ausgeschüttet, dabei ehrte die Stiftung 22-mal einzelne Preisträgerinnen und Preisträger sowie viermal kleine Gruppen. Zu den Laudatoren zählten Rednerinnen und Redner von lokaler Prominenz; durch den Abend führte Susanne Bauer aus dem Bürgerstiftungs-Vorstand, die die diesjährige Preisverleihung organisiert hatte und die Veranstaltung mit Charme und Sachkenntnis moderierte. “Wir können stolz sein auf die jungen Hemminger, die sich so vielfältig und ausdauernd engagieren und tatkräftig am Gemeinwohl unserer Stadt mitarbeiten”, sagte Bauer, selbst lange Jahre als Lehrerin an der KGS tätig.
Den entspannten Sound des Abends gaben die Brüder Jori und Paul Gömann – beide Schüler der Musikschule Hemmingen – mit Gitarre und Saxofon vor.
Bevor die frischgebackenen Preisträger in den Mittelpunkt rückten, bedankten sich Juliane Steinmetz, kommissarische Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung, und der Stiftungsratsvorsitzende Prof. Dr. Uwe Groth bei zwei älteren Semestern. Mit warmen Worten wurde der langjährige Vorstandsvorsitzende Wolf Hatje verabschiedet, der sich mit Herzblut und großem Zeitaufwand für die Stiftung eingesetzt hatte und jüngst aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten war. Auch Birgitt Spengler, die früher im Vorstand tätig war und die Preisvergabe an verdiente Hemminger Jugendliche lange Zeit organisiert hatte, bekam von Steinmetz einen Blumenstrauß überreicht.
Den Reigen der Ehrungen eröffneten der KGS-Schüler Sewar Sheiko sowie seine Mitschülerinnen Nelli Vasikova und Tanya Rani, denen Gesamtschullehrerin Sabine Kolodzey in ihrer Laudatio großen Wissensdurst, viel Fleiß und eine beachtliche schulische Entwicklung bescheinigte – von einer Sprachlernklasse bis in die Oberstufe.
Schulleiter Gregor Ceylan lobte die zwei angehenden Abiturientinnen Gianna Froböse und Helen Schlegel sowie ihren Mitschüler Jasper Ott für ihre herausragenden Facharbeiten.
Mit Nuschelstimme, Schlapphut und kehligem Gesang würdigte Udo Lindenberg die Arbeit der Bürgerstiftung, bevor er – ohne Hut – die großartigen schulischen Leistungen und das soziale Engagement der Einser-Schülerinnen Elisa Schulze und Mayte Oberbeck würdigte. Dass sich hinter der Lindenberg-Maske der frühere Schulleiter Dieter Driller-van Loo verbarg, tat der Begeisterung des Publikums keinen Abbruch; bereits während seiner aktiven Schulzeit hatte sich der Studiendirektor einen Ruf als Entertainer mit mannigfaltigen musikalischen Talenten erworben.
Prominent waren auch die Personen, die die Preisträgerinnen und Preisträger in der Kategorie “Soziales Engagement” ehrten. Bürgermeister Jan Dingeldey zollte der ehemaligen KGS-Schülerin Hannah Janßen und ihrem früheren Mitschüler Aaron Hampe großen Respekt; die beiden hatten 2020 – nach einem mehrmonatigen Aufenthalt in Ghana – einen Verein gegründet, der den Bau einer Grundschule in dem westafrikanischen Land ermöglichte.
Den enormen Einsatz von Luk Heuer und Stefan Bal aus der Jugendfeuerwehr Hemmingen hob die Erste Stadträtin Regina Steinhoff hervor. Die beiden hätten mit ihrer einfühlsamen Art und ihrer Begeisterungsfähigkeit großen Anteil daran, dass die Jugendfeuerwehr im vergangenen Jahr 15 neue Mitglieder gewinnen konnte. Meriten als Mitglieder der Feuerwehr haben sich auch vier andere Preisträger verdient: Kevin Gehrke, Leon Janßen, Robin Lüerßen und Alexander Wiesner. Hier lobte die Stadträtin das Engagement der jungen Männer in der Arnumer Kinder- und Jugendarbeit sowie ihr Organisationstalent.
Sowohl bei der Jugendfeuerwehr wie auch in der Schülervertretung der KGS und auf Regionsebene taten sich in den vergangenen Jahren Smilla Oberdörfer und Rico Claußing hervor. Laudator Richard Gnügge, Pastor aus Hiddestorf, überreichte noch zwei weiteren jungen Leuten eine Urkunde: Robert Jende und Christoph Weber, die in der Tischtennisabteilung des SC Hemmingen als Jugendtrainer wichtige ehrenamtliche Arbeit leisten.
Ein zweites Mal an diesem Abend trat Schulleiter Ceylan auf die Bühne, um sich bei fünf Schülern der Bühnentechnik-AG für ihre Einsatzbereitschaft zu bedanken. Paul Blumenthal, Paul Faustmann, Lukas Hilbricht, Julian Voss und Konrad Wohlfahrt hatten sich beispielsweise beim jüngsten Musikschul-Musical “Musikdiebe” um Licht und Ton verdient gemacht – und bewiesen ihre Fertigkeiten auch bei der Preisverleihung im Schulforum.
Ganz nah dran an sieben Preisträgerinnen und Preisträgern aus der Kategorie “Herausragende Leistungen im Sport” war Ulrike Schottmann, zweite Vorsitzende des SV Harkenbleck. Sie hielt die Laudatio für das Badminton-Team ihres Vereins, das in der vergangenen Saison Norddeutscher Mannschaftsmeister und – sensationell – deutscher Vizemeister in der Altersklasse U 15 wurde: Leonie Sauer, Leonie Schliwa, Marie Thesing, Felix Schütt, Simon Jende sowie das Brüderpaar Nils und Hannes Möller.
Extra aus Hamburg angereist war der frühere KGS-Schüler und Wasserballer Norbert Nagy, der jetzt eine Personalmarketing-Agentur leitet. Nagy würdigte, gemeinsam mit Gesamtschullehrerin Wiebke Drath, die herausragenden Leistungen der KGS-Schüler Yorick Gerdes im Trampolinspringen, Timo Strache im Rudersport und Felix Benke beim Wasserball; alle drei können bereits mit etlichen Erfolgen auf nationaler wie internationaler Ebene aufwarten.
Den Schlusspunkt als Laudator setzte Fabian Wankmüller, der frischgebackene Leiter der Musikschule Hemmingen und von Moderatorin Bauer als “die neue Frau Zimmermann” tituliert. Er stellte Einsatz und Hingabe von fünf Musikschülerinnen und Musikschülern heraus: Paula Höwelkröger (Blockflöte), Konrad Wohlfahrt (Blockflöte), Noah Führer (Klavier und Schlagzeug), Tom Laurenz (Trompete) und Jori Gömann (E-Gitarre und Gesang).
Bevor es abschließend zu einem Empfang mit Häppchen und Getränken ging, bedankte sich eine Gruppe von Preisträgern aus 2020 auf ganz besondere Weise. Die Band “No Decision” bescherte dem Bühnenprogramm mit zwei mitreißenden Stücken einen harmonischen Schlussakkord, und Sängerin Ghazal Mohammadi schenkte der Bürgerstiftung noch eine Laudatio in eigener Sache: Ohne die Aufmunterung durch die damalige Preisverleihung hätte sich die Band – gebeutelt von Auftrittsverboten und Vereinsamung in Corona-Zeiten – wahrscheinlich schon längst aufgelöst.