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13 Wissbegierige wollen ihre Mobiltelefone besser kennenlernen

Rechtschreibfehler sind verdächtig

Die 17-jährige Acelya Yesil (h.l.) beantwortet die Fragen von Anne Gödeke (l.), Renate Reich (h.r.) und Barbara Buchholz (r.).
Ursula Danne ist misstrauisch – zu Recht. Die 84-Jährige zeigt Jasper Ott eine SMS, die sie jüngst auf ihrem Handy entdeckt hat. „Hallo Papa/Mama, mein Handy ist kaputt. Das ist meine neue Hamdynummer, du kannst sie speichern“ steht da geschrieben, inklusive des Rechtschreibfehlers im Wort „Hamdynummer“.  Sofort löschen, rät der 19-jährige Schüler der Kooperativen Gesamtschule (KGS) Hemmingen der Seniorin, „da will jemand Ihre Kontaktdaten abgreifen und Ihnen dann möglicherweise Geld aus der Tasche ziehen“. Der Oberstufenschüler und die ältere Dame nehmen an diesem Mittwoch im Januar 2023 am Handy-Training teil, das die Bürgerstiftung Hemmingen seit Herbst 2018 anbietet. Drei ehrenamtlich tätige KGS-Schülerinnen aus dem 12. Jahrgang und zwei Schüler aus dem 13. Jahrgang haben sich im Bürgersaal des Hemminger Rathauses eingefunden, um 13 wissbegierigen Seniorinnen und Senioren Tipps zum alltäglichen Umgang mit dem Mobiltelefon zu geben.

Um keine Antwort verlegen

KGS-Schüler Lennart Heinrich ist um keine Antwort verlegen.
Schüler Lennart Heinrich rät einer Teilnehmerin, in ihrem E-Mail-Zugang das Passwort zu ändern, um ständig nervige Nachfragen zu vermeiden. Eine andere Seniorin an seinem Tisch möchte wissen, wie sie bei Google die Abfahrtzeiten einer Buslinie erfährt – kein Problem für den 19-Jährigen. Oberstufenschülerin Acelya Yesil sitzt mit Anne Gödeke (62), Barbara Buchholz (77) und Renate Reich (65) in trauter Runde beisammen und beantwortet einen bunten Strauß von Fragen rund um den Umgang mit Smartphones. Kann ich Fotos in meiner Galerie gefahrlos löschen, wenn ich sie zuvor in ein Album geschoben habe? Wie leite ich WhatsApp-Nachrichten an eine ganze Gruppe weiter? Darf ich mein Handy immer zu 100 Prozent aufladen oder verlängere ich die Lebensdauer meines Geräts in nennenswertem Maße, wenn ich bei 80 Prozent stoppe? Die 17-Jährige ist um keine Antwort verlegen. Jede Schülerin und jeder Schüler bekommt pro anderthalbstündiger Trainingseinheit eine kleine Aufwandsentschädigung. „Am Ende jeder Sitzung bitten wir die Teilnehmer um eine Spende“, erzählt Johann Diekmann, der das Handy-Training seit Jahr und Tag organisiert. Sollten die Spenden etwas knapp ausfallen, stockt die Bürgerstiftung die Summe auf; kommt mehr in den Topf, wird das Geld gleichmäßig auf die KGS-Schüler aufgeteilt.

Besonders Frauen wollen’s wissen

Im Bürgersaal des Hemminger Rathauses sind die Tische beim Handy-Training stets gut besetzt.
36-mal hat das kostenlose Handy-Training seit 2018 stattgefunden, während einer zweijährigen Corona-Pause fielen die Termine allerdings ins Wasser. 230 Hemminger Seniorinnen und Senioren haben ihre Kenntnisse über Android- und Apple-Telefone inzwischen vertieft, entweder mithilfe eines einmaligen Besuchs oder im Rahmen mehrerer Sitzungen. Die Altersspanne reiche von Mitte 50 bis Mitte 80, und rund drei Viertel der Lernwilligen seien Frauen. Die Zahl der Oberstufenschüler, die für den Erfahrungsaustausch bereitstehen, liegt derzeit bei acht. Wer ebenfalls neugierig geworden ist, kann eine E-Mail an die Adresse info@bsh-handy.de schreiben oder das Anmeldeformular auf der Homepage der Bürgerstiftung unter www.buergerstiftung-hemmingen.de/handy-training ausfüllen. Das Handy-Training findet jeweils am zweiten und vierten Mittwoch eines Monats statt, ausgenommen Feiertage und Ferienzeiten.
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